deutsch

 

#BeginEditable "Text" -->Das Wertesystem des Alevitentums

VON ALEVI.COM              

Der Lebenslauf des Menschen ist nach alevitischer Vorstellung vom Streben nach einer Entwicklung des Denkens und Ethos bestimmt. Die Aleviten sprechen von den 4 Toren, die der Mensch durchschreiten habe, um seine Bestimmung auf der Erde gerecht zu sein und um die o. b. Entwicklung (Annäherung zu Gott) zu erreichen.

4 Pforten und 40 Regeln

1. Die Scharia (seriat): Es sind die Regeln, die durch Sehen, Hören, und Mitmachen gelernt, verstanden und wahrgenommen werden. Ein Wegweiser bzw. Meister (Rehber) hilft den einzelnen Schülern (talip) dabei.
Diese Pforte wird durch 10 Regeln erreicht: glauben, lernen, Gottesdienst verrichten (beten, fasten, Almosen geben), ehrlichen (legitimen) Verdienst haben, Frauen achten und kein Geschlechtsverkehr während der Menstruation üben, Fürsorge zeigen, reines Essen genießen, Gutes tun.

2. Der mystische Pfad (Tarikat): Das Ziel dieser Pforte ist, Sinn des Glaubens zu erreichen, der für andere ein Geheimnis bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht der Mensch einen Helfer /Dede.
10 Regeln (Stufen): sich dem geistigen Lehrer (Pir) anvertrauen, als Lernende sich hingeben, auf äußeres Aussehen verzichten, geduldig sein, fürchten/achten, hoffen auf Hilfe von Gott, gemeinsam sich einfügen (demütig sein), Mensch und Natur lieben.

3. Das Tor der Erkenntnis (Marifet): Auf dieser Stufe wird die Lehre tiefgehend studiert und die Bedeutung des Gelernten durch die vorangegangenen Stufen verknüpft. Das gelernte Gesamtwissen muß auch in den Verhaltensweisen gezeigt werden. Dabei wird der Mensch von seiner Unwissenheit gerettet und für die letzte Phase vorbereitet.
10 Regeln (Stufen): gutes Benehmen und Anstand, ehrenhaft leben, geduldig sein, genügsam sein, Schamhaftigkeit zeigen, Freigiebigkeit zeigen, Wissen erwerben, Harmonie bewahren, gewissenhaft sein und Selbsterkenntnis üben.

4 .Die Wahrheit (Hakikat): Der Mensch begreift alle Geheimnisse des Weges, die Bedeutung und den Sinn des Lebens. So werden ihm alle Geheimnisse des Kosmos, der Welt und des Daseins geöffnet. Er ist dann ein vollkommener, gereifter Mensch. Hier sind auch die zehn Regeln benannt: Bescheiden sein, Menschen achten und ehren, Arroganz total abschaffen, alle Religionsgemeinschaften nicht nur durch Lippenbekenntnis anerkennen, keine üble Nachrede begehen, Glauben an Einheit von Allah, Muhammed und Ali, nicht lügen, nicht stehlen, keinen unerlaubten Sex begehen, Gott Vertrauen schenken, das erfundene Geheimnis aussprechen.


Literaturhinweise:

Gülcicek, Ali Duran, Alevi Bektasi Yolu, Istanbul 1993
Kaplan, Ismail, Das Alevitentum, AABF, Köln, 1997
Noyan, Dr. Bedri, Bektasilik Alevilik nedir, Ankara, 1987
Öz, Gülag, Aleviligin Tarihi Kökenleri, Uyum Yayinlari, Ankara, 1996

#EndEditable -->

 

 
 
© 2001, AABF

 

   
  #BeginEditable "Text" -->Eine Zusammenfassung Alevilik - Alevitentum

In der Türkei leben über 23 Mio. Menschen türkischer, turkmenischer, kurdischer und arabischer Herkunft, die sich als Aleviten bezeichnen. In Deutschland schätzt man deren Zahl bei 700.000.

Das Alevitentum in Anatolien formte sich zwischen 13. und 16. Jahrhundert. Da die Aleviten in Anatolien der vorislamischen Kultur weitgehend verbunden blieben und die geschichtliche sowie religiöse Entwicklung ihres Landes maßgeblich beeinflussten, unterscheiden sie sich sowohl von ortodox-islamischen Sunniten als auch von iranischen Schiiten. Ein Gegensatz sowohl zur sunnitischen als auch zur schiitischen Ortodoxie besteht darin, daß die anatolischen Aleviten die Scharia, das islamische Rechtssystem für religiöse und weltliche Angelegenheit, nicht als das Wort Gottes akzeptieren. Auffallend ist vor allem die grundsätzliche Ablehnung der Gewalt, die Gleichstellung von Frauen und Männern in ihren Gemeinden, die Bewahrung von matriarchalen Familienstrukturen, die Überlieferung des Glaubens und der Kultur durch Dichter und Saz- Spieler.

Der türkische Staat ignorierte bis vor kurzem die Existenz von 20 Mio. Aleviten. Er bezeichnete die Bevölkerung in der Türkei immer noch als türkisch und islamisch, gemeint war damit sunnitisch- islamisch. Alle anderen ethnische und religiöse Gruppen existierten staatspolitisch nicht.

Obwohl der türkische Staat nach seiner Verfassung laizistisch ( strikte Trennung der Religion vom Staat) aufgebaut ist, unterhält er seit der Gründung der Republik ununterbrochen das Amt für religiöse Angelegenheiten. Dieses Amt beschäftigt für religiöse Dienste derzeit ca. 90.000 Personen, zudem nahezu 88.000 Moscheen, die durchgehend den sunnitischen Islam vertreten, obwohl ein Drittel der Bevölkerung alevitisch ist. Da die Existenz der Aleviten nicht wahrgenommen wird, fördert der Staat weder alevitische Gebetsstätte (Cemevi) noch Gelehrte der Aleviten.

Seit dem Militärputsch von 1980 werden auch in alevitischen Dörfern Moscheen gebaut und sunnitische Vorbeter entsandt, obwohl die Aleviten nicht in Moscheen sondern in Cemhäuser beten.

Mit der Verabschiedung der türkischen Verfassung, die im Jahr 1982 von den Militärs diktiert wurde, ist der Religionsunterricht in den Schulen als Pflichtfach eingeführt worden, an dem auch alevitische Kinder teilnehmen und die sunnitische Lehre gegen den Willen ihrer Eltern lernen müssen. Das bedeutet eindeutig ein Verstoß gegen die Glaubensfreiheit der alevitischen und andere nicht sunnitischen Schüler.

Unter der sunnitischen Bevölkerung herrschen weitgehend falsche und mit Vorurteilen behaftete Informationen über das Alevitentum.

Allein diese Fakten zeigen, dass die Aleviten in der Türkei keine Religionsfreiheit genießen sondern langfristig durch staatliche Förderung sunnitisiert werden.

Die Situation der Aleviten in Deutschland ist nicht viel besser als derer in der Türkei. In Deutschland leben schätzungsweise 700.000 türkische und kurdische Aleviten aus der Türkei. Obwohl die Aleviten in Deutschland Religionsfreiheit genießen könnten, sind sie teilweise der Unterdrückung von fanatisch- islamischen Kreisen ausgesetzt. Sie übten bis vor ca. 10 Jahren auf Aleviten einen moralischen Druck aus, wenn z.B. die alevitischen Familien ihre Kinder nicht in die Korankurse schickten.

Die Aleviten können gegen diesen Druck erst jetzt Widerstand leisten, nachdem in vielen Städten in den letzten Jahren alevitische Kulturvereine gegründet wurden und durch die Föderation der Alevitischen Gemeinden in Deutschland aktiv ihre Interesse zur Sprache bringen. Trotzdem können die alevitischen Schüler in der Schule die alevitische Lehre noch nicht lernen. Der angebotene Religionsunterricht im Rahmen des muttersprachlichen Ergänzungsunterrichts ist auch in Deutschland immer noch durchgängig sunnitisch geprägt.

Obwohl der Ursprung des alevitischen Glaubens in die Frühzeit des Islams zurückgeht, unterscheidet es sich doch gravierend von der Lehre des sunnitischen Islams in der Türkei und des schiitischen Islams im Iran.

Im Alevitentum ist die Frau sowohl in der Lehre als auch im religiösen Verhalten wie z.B. im Cem-Gebet dem Mann völlig gleichgestellt. Das Alevitentum kennt keine Geschlechtertrennung.

In der alevitischen Lehre ist die Polygamie verboten und unbekannt.

Menschen anderer Glauben und andere Glaubensgemeinschaften werden respektiert und als Geschwister betrachtet, was im folgenden Spruch zum Ausdruck kommt: "Behandele 72 Volksgruppen gleich."

Die höchste Strafe in der alevitischen Lehre, anders als in der sunnitischen Lehre, die die Todesstrafe für einen Straftäter vorsieht, ist der Ausstoß des Betroffenen aus der Gemeinde. Deshalb wird unter Aleviten auch die Blutrache nicht gefördert, ja sogar verachtet.

Das Handeln der alevitischen Geistlichen (Dede) beschränkt sich auf das geistige Leben der Gemeindemitglieder; das Alevitentum kennt kein göttlich offenbartes Scharia- Gesetz. Das Ethos der Aleviten beruht auf Reinheit der Zunge, Reinheit der Hand und Reinheit der Lende. Das Ziel des alevitischen Ethos ist die Annäherung an Gott.

Die alevitische Gemeinde ist nach der Bindung an einem bestimmten Geistlichen (Dede bzw. Pir), die aus verschiedenen Geistlichenhäuser (Ocak) stammen, deutlich und klar organisiert.

Die Aleviten bekennen sich eindeutig zum laizistisch-demokratischen Staat.

Die Aleviten beten individuell abends und Donnerstagabends in der Gemeinde, der Cemversammlun. Sie gehen nicht in die Moschee, sie haben in der Regel eigene Kultstätte (Cemevi). Der Kult der Aleviten ist durch gegenseitige Versöhnung, Musik und Tanz beider Geschlechter ausgezeichnet.

Die Aleviten Fasten nicht im Monat Ramadan, sondern 12 Tage imMonat Muharrem.

Die Aleviten pilgern nicht nach Mekka.

Die Aleviten in Deutschland bild ein im bezug auf die Religionskultur eine weitgehend homogene Gruppe, die neben den Gemeinsamkeiten mit anderen gesellschaftlichen Gruppen eigene Glaubens- und Verhaltensmuster hat. Sie verstehen sich als eine religionskulturelle Gruppe, die im islamischen Kulturraum einen eigenständigen Glaubensinhalt entwickelte.

Aleviten sind dabei, ihren Glauben wiederzubeleben, durch interreligiösen Religionsunterricht bzw. Unterricht mit alevitischen Glaubensinhalten. Sie sind angewiesen, den durch bisher weitgehend mündlich überlieferten Glaubensinhalt in türkischer und deutscher Sprache und durch moderne pädagogische Methoden aufzuarbeiten.

Die alevitische Lehre gibt einzelnen Individuen eine absolute Gewissensund Glaubensfreiheit mit dem Spruch "Jeder ist für sich verantwortlich". AlevitInnen sind frei, ihren Glauben selbst zu bestimmen. Es gibt kaum einen Zwang der Gemeinde oder der Mitmenschen auf den einzelnen.

Es gibt in alevitischen Gemeinden einen Konsens darüber, dass die verfassungsrechtlichen Grundwerte, wie z. B. die absolute Unantastbarkeit der Menschenwürde, Gleichberechtigung von Mann und Frau, religiös-weltanschauliche Neutralität des Staates, Meinungs- und Glaubensfreiheit, unveränderbar und zu verteidigen sind.

Die Aleviten, die etwa 30 % der in Deutschland lebenden Bevölkerung aus der Türkei ausmachen, fühlen sich verpflichtet, die Deutschen und die deutsche Öffentlichkeit sowie andere Migrantinnen und Migranten in Deutschland über ihre Situation und ihre Probleme zu informieren und einen Beitrag zur multikulturellen bzw. multireligiösen Gesellschaft zu leisten.

Wie es aus den Satzungen der einzelnen Gemeinden und der Dachorganisation Föderation der Aleviten Gemeinden in Deutschland e.V. hervorgeht, ist unser Hauptziel, die alevitische Kultur zu erhalten und zu pflegen. Wir setzen uns für Menschenrechte, Glaubensfreiheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Wir unterstützen alevitische Eltern, ihren Kindern die alevitischen Lehre und Kultur zu vermitteln. Wir bieten in unseren Vereinen Gruppenangebote an: z. B. Mädchengruppen, Ältere Migrantinnen und Migranten, kulturelle Veranstaltungen, Jugendgruppen, Kulturgruppen sowie Cem- Gebete. Unsere Aktivitäten werden weitgehend ehrenamtlich durchgeführt.

Eines der Hauptanliegen der Aleviten Föderation besteht darin, mit den kulturellen Aktivitäten und der Öffentlichkeitsarbeit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben zu leisten. Nur so können neue Kontakte und Freundschaften zwischen alevitischer und deutscher Bevölkerung aufgebaut und der interreligiöser Dialog verstärkt werden.

Literaturhinweise:
Gülcicek, Ali Duran, Alevi Bektasi Yolu, Istanbul 1993
Kaplan, Ismail, Das Alevitentum, AABF, Köln, 1997
Noyan, Dr. Bedri, Bektasilik Alevilik nedir, Ankara, 1987
Öz, Gülag, Aleviligin Tarihi Kökenleri, Uyum Yayinlari, Ankara, 1996

 

#EndEditable -->

 

 
 
© 2001, AABF

   
  #BeginEditable "Text" -->

Semah-Ritual - Tanz als Gebet

 

Viele kennen die Bilder der sich in Ekstase drehenden Derwische. In Sufi-Orden, wie dem Mevlevi-Orden und bei den Anhängern des Mystikers Haci Bektasi Veli (13. Jhd.) ist der Tanz ein fester Bestandteil der religiösen Riten und Traditionen.

Der Semah (Himmel, Himmelsgewölbe) hat vor allem innerhalb der alevitischen Kultur einen hohen Stellenwert. In Begleitung von Saz und mystischen Liedern tanzen Frauen und Männer gemeinsam in Form eines Kreises, wie die Kreisbahnen der Planeten Sonne und Mond. Mit langsamen Bewegungen geht's los, Schritt für Schritt werden die Bewegungen schneller. Dabei darf nicht übersehen werden, dass der Semah nicht nur ein Tanzstil ist. Musik und Rhythmus, Gesang und Körpersprache - alles Fundamente des Tanzes - haben beim Semah eine tiefere, mystische Bedeutung. Er ist eine Erzählung, Ausdruck von Dankbarkeit, der Freude, des Reichtums, aber auch des Todes, umrahmt von Rhythmen und Musik. Er ist eine Inszenierung des Ursprungs des alevitischen Glaubens, der sowohl schiitische als auch alttürkische, vorislamische und altchristliche Elemente umfasst. So erklärt es sich auch, dass es kaum regionale Unterschiede gibt, dass der Semah eine gemeinsame Sprache ist, der sogar weit entfernte alevitische Gemeinden miteinander verbindet.

Innerhalb der Cem-Zeremonien, den religiösen Gemeindeversammlungen der Aleviten, ist der symbolische Tanz nicht wegzudenken. In ihm spiegeln sich die Rätselhaftigkeit der islamischen Anfänge und Legenden wider. Hier wird die Himmelfahrt Muhammeds (gepriesen sei der Prophet) und das Leiden der Zwölf Imame dargestellt, den direkten Nachfahren des Propheten und somit für die Aleviten und Schiiten seine rechtmäßigen Nachfolger. Der Tanz selbst erzählt von seiner eigenen Entstehung: Als Muhammed von der Himmelfahrt zurückkehrt, begegnet er den so genannten Vierzig, eine Gruppe von Heiligen. Er hat eine Traube bei sich, diese wird ausgepresst und der Saft versetzt die Vierzig in einen Rausch. Sie sagen "Bei Gott", nehmen sich bei den Händen und beginnen mit dem Semah. Auch Muhammed tanzt mit ihnen. Während des Tanzes fällt der heilige Turban des Propheten auf den Boden und zerfällt in vierzig Streifen, aus denen sich jeder der Heiligen einen Rock schneidert. Wie diese Legenden ist auch die Umgebung des Cem voller Symbolsprache. Das Zentrum des Raumes stellt die Welt dar, durch das "Stampfen" beim Semah will der Tänzer sich von der begrenzten, materialistischen und egoistischen Welt befreien.

Der Semah ist voller Emotionen und Ausdruck der Ergriffenheit. Dennoch ist er nicht ein ausschweifender Tanz, sondern bestimmt von einer hochkomplizierten Symbolik vieler kleiner Bewegungen. Die Gefühle und die Atmosphäre bei diesem Ritual sind nicht wirklich in Worte zu fassen, sie bleiben ein Geheimnis einer an Geheimnissen reichen Lehre. Eine Lehre, die in den Worten des Volkssängers Nesimi ihren Ausdruck findet: "In mich passen zwei Welten, In nur diese Eine passe ich nicht, Ich bin eine freie Seele, In Orte und Körper passe ich nicht, Sei still und bleib zurück, Denn in Worte passe ich nicht".

Faysal Ilhan - Mutlu Ergün

#EndEditable -->

 

 
 
© 2001, AABF
#EndTemplate -->

#EndTemplate -->

   
  #BeginEditable "Text" -->Hizir-Fasten (HIZIR ORUCU)

Aleviten fasten in der zweiten Feburuarwoche und gedenken an Hýzýr : 11.- 13. Febr. 1998:

Aleviten glauben daran, dass die Heiligen Brüder Hýzýr und Ilyas als Popheten gelebt und das sogenante "Wasser zur Unsterblichkeit" getrunken haben. Nach diesem Glaube kommt Hýzýr auf Land und Ilyas im Meer zur Hilfe. Sie würden für diejenigen bereit sein und sie retten,  die in Not geraten sind und "aus dem ganzen Herzen" Hilfe rufen. Sie bringen den Mensch Glück und Habe. Nach einer Erzählung soll Hýzýr die erste Mal von Gefolgten von Noah zur Hilfe gerufen worden sein und das mit Menschen vollgeladene Schiff gegen Seekatastrophe geschütz haben. Nachdem das Schiff Drei Tage Katastrophe überstanden haben soll, sollen die geretteten drei Tage lang gefastet haben, um Hýzýr ihre Dankbarkeit zu bebeweisen.

Hýzýr wird in Anatolien als ein weisbärtiger Mensch auf einem Schimmel vorgestellt. Es wird gerufen; "Komm doch scnell liber Hýzýr!". Im Volksmund wird er "Hýzýr mit Schimmel" benant und werden über ihn zahlreiche Geschichten erzählt.
Jedes Jahr wird unter Aleviten die zweite Febuerwoche als Hýzýr Woche bzw. Hýzýr Monat genant. Vom Dienstag an wierd nach dem Abendmahl bis zum nächsten Abend 3 Tage lang gefastet. Viele Nachbar und Bekannten kommen zusammen und erzählen Geschichten über Hýzýr. In Begleitung Saz werden schöne beruhigende Lider gesungen. Am Freitagabend werden in Friedhöfen Kerzen angesteckt und den Kindern Geschichten von Hýzýr erzählt.
Am letzten Fastentag wird in und außer der Wohnung gereignt. Am Abend bereitet, man eine spezielle Speise(gavul) aus Weizenmehl und sie wird ganze Nacht offen gelegt. Jedes Famillenmitglied wünsct sich etwas besonderes. Man glaubt, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen, falls Hýzýr vorbeikommt und aus dieser Speise ausprobiert. Diese Speise wird am nächsten Tag an den in Heiligen gedanksstätten an Nachbarn und Reisenden verteilt. Jeder versucht, Speisen von allen Familien zu kosten, damit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Speise zu erwischen, aus der Hýzýr ausprobiert haben soll.
Hýzýr als Begriff nimt einen graßen Platz im Alltag. Viele Aleviten halten ihre Gelöbnisse im Namen Von Hizir und bitten um etwas im Namen von Hýzýr. "Hýzýr sei Dank", "Hýzýr möge kommen", "Es möge Mal von Hýzýr sein" u.a sind einige bekannte Sprüche. In manchen Gegenden wird den Kindern, Bergen, Seen, Wegen u.a. der Name Hýzýr gegeben. Es gibt sogar eine religiöse Tanz Namens "Hýzýr semahý".
Im Monat Hýzýr wird das Hýzýr-Cemgebet abgehalten. In einigen Gegenden wird als Abdal Musa- Gebet genant. Jeder wäscht vor dem Cemgebet und zieht saubere  Kleider an. Im Cemgebet werden keine Schmücke getragen. Kinder, ältere und kranke Personen nehmen an das Cemgebet nict teil.

Hýzýr auf Schimmel möge allen Menschen helfen und er möge alle bewachen.

Ali Demirci #EndEditable -->

 

 
 
   
  #BeginEditable "Text" -->Weisheiten von Hz.Ali

Wenn du etwas machen willst, dann muss du erst selber daran glauben,
damit auch andere daran glauben können.

Wenn du nach deinem Tot noch weiter leben möchtest,
dann muss du etwas hinterlassen das nie stirbt.

Lieber Hüseyin, wenn du in die ferne Reisen solltest,
dann gehe nach deren Gebrauch und Sitte.

Wenig beten und viel Arbeiten ist besser als,
viel beten und wenig Arbeiten.

Das größte was uns Allah ( Gott) gegeben hat ist unser Verstand.

Wenn du dein Leben als Arbeit siehst,
dann hinterlass die Arbeit von heute nicht auf morgen,
denn was morgen passiert weiß man nie.

Wer arbeitet hat nicht die Zeit dazu um was schlechtes zu tun,
aber wer nicht arbeitet der hat die zeit dazu es zu überlegen. #EndEditable -->

 

 
 
© 2001, AABF
#EndTemplate -->
   
  #BeginEditable "Text" -->Haci Bektas Veli (13. Jh.)

Haci Bektas Veli war der Gründer des Anatolischen Alevitentums. Das Wort "Bektaschi" leitet sich von seinem Namen ab. Er lebte etwa von 1209- 1295 in der Zeit der wandernden Turkmenenvölker, die Kontakte zu vielen anderen Volksgruppen in Anatolien hatten.

Die Abstammung von Haci Bektas Veli geht bis zu 7. Imam Musa-i Kazim(gestorben 786) zurück. D. h. Haci Bektas Veli stammt aus der Familie des Prophet Mohammed. Hac 1 Bektas Veli kam mit seiner Familie aus Nischabur bei Corasan im heutigen Iran liegt, wo überwiegend von Azeri- Türken bewohnt ist. Durch seinen Meister Lokman-i Perende,
einen Gefolsmann von Ahmet Yesevi, kam er in seiner Jugendzeit mit der islamischen Mystik in Berührung.

Invasionen der Mongolen (11.-13 Jh.) führten zum Zerfall des seldschukischen Reiches und Errichtung kleiner Fürstentümer in Anatolien. Insbesondere nach der Niederlage(1240) des Aufstandes von Baba Ishak in Amasya, der sich überwiegend mit alevitisch gesinnten Turkmenen gegen das seldschukische Reich auflehnte, verteilten sich die überlebenden Religionsführer in ganz Anatolien. Haci Bektas Veli, der von allen Aleviten als Heiliger und Gründer des anatolischen Alevitentums verehrt wird, konnte diesen Aufstand überleben während sein Bruder Mentesch ums kam.

Haci Bektas ließ sich nach Niederlage des Aufstands in Karacahöyük, heutige Hacibektas nieder. Dort fand er Möglichkeit, seine Gesinnungsleute zu sammeln und seine Lehre zu systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn. Wanderderwische, wandernde Prediger trugen seine Lehre in Dörfer und Städte. So vereinheitlichten sich die alevitischen Tradition und Glaubenslehre. Er bevorzugte die türkische Sprache für seine Gedankengut, während die sunnitischen Gelehrter arabisch prädigten. Die Gedanken Haci Bektas Veli`s waren damals revolutionär und für die Menschen verschiedenster Glaubensrichtung anziehend.

Der Bektaschismus ist geprägt von Humanismus. Seine Charakteristik ist Toleranz und Liberalismus. Er steht für einen offenen Geist und Nächstenliebe. Jeder Mensch muss sich selbst kennenlernen und seinen Nächsten als seine Schwester anerkennen. Die Frauen werden bei den Alevi - Bektaschis mit viel Respekt behandelt. Sie nehmen al allen Zeremonien teil wie die Männer, und man erkennt sie als Schwester und Gefährtin an. Es soll keinen Unterschied geben zwischen den Menschen, keine Differenzen zwischen den Religionen, zwischen den Rassen und keine sozialen Unterschiede. Durch seine Toleranz, Menschenliebe, Weisheit und Wunderkraft fand er einen regen Zulauf bei der Bevölkerung in Anatolien, die durch die damaligen seldschukischen Herrscher und Feldherren unterdruckt waren. Haci Bektas war der Erlöser dieser Unterdrückten und verfolgten Menschen in Anatolien; denn seine Lehre war zugleich eine Ideologie der Armen.

Aus Haci Bektas Veli stammen hunderte Sprüche, die seine Philosophie ganz gut beschreiben und von aleviten geachtet werden:

Das Universium ist die sichtbare Gestalt Gottes Rituelle Gebete machen keinen Menschen besser. Die Taten zählen nicht die Worte.
Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen.
Das wichtigste Buch zum lesen ist der Mensch.
Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt.
Ermögliche den Frauen eine gute Bildung.
Es gibt kein Gegeneinander von Gott und Mensch, sondern miteinander in tiefer Verbundenheit.
Was Du suchst, findest Du in Dir selbst, nicht in Jerusalem in Mekka
nicht.

In seinem Buch "Makalat" beschrieb Haci Bektas Veli das alevitischen Wertesystems "4 Toren, 40 Regeln" ausführlich:

Haci Bektas Veli wird von allen Aleviten geehrt. Dazu findet ein Andacht jedes Jahr vom 16- 18. August in der Stadt Hacibektas mit verschiedenen kulturellen und religiösen Veranstaltungen wie Vorträgen, Konzerten, Cem Versammlunden statt. In diesem Jahr fand der Andacht am 16- 18. August mit der Beteiligung ca. 70.000 Menschen statt.

#EndEditable -->

 

 
 
© 2001, AABF
#EndTemplate -->© 2001, AABF
#EndTemplate -->


Zurück

Der Historische Ali


Ali ist der Schwiegersohn Mohammeds und der erste von zwölf Imamen. Er wurde etwa 599 n. Chr. in Mekka geboren. Er war etwa 30 Jahre jünger als Mohammed, dessen Cousin väterlicherseits er war. Da die eigene Sippe verarmte, nahm Mohammed, zwischenzeitlich reich durch die Heirat mit der Witwe Hatice, den Jungen bei sich auf und adoptierte ihn. Das gegenseitige Verhältnis war von einer geistigen Intimität getragen.
Bei der ersten Offenbarung Mohammeds In der Höhle Hira 610 n.Chr. ist Ali dabei. Ali blieb zeitlebens sehr arm, was ein schweres Handicap gegenüber den reichen Prophetgefährten Abubakr, Omar und Osman war, denn diese konnten mit ihrem Reichtum Anhang unter dem riesigen Flüchtlingsproletariat Medinas gewinnen.
Die schiitische Tradition sagt, daß Mohammed mehrfach Ali zum Nachfolger bestimmte. Einige Monate vor seinem Tod rief Mohammed auf dem Wege von Mekka nach Medina während seiner Wallfahrt vor hunderttausend Menschen Ali zum Nachfolger aus und ließ Ali von den Massen und Prophetengefährten huldigen.
Während Ali mit der Totenwäsche und dem Begräbnis Mohammeds beschäftigt war, machte die Omayyadengruppe Abubakr, Omar, Osman einen Staatsstreich und rief Abubakr zum Kalifen aus. Die Putschistengruppe hatte die Flüchtlinge, die Mekkaner und den medinensischen Stamm hinter sich, Ali hatte in der entscheidenden Stunde nur den mekkanischen Clan Haschem hinter sich und einen Fremdling, nämlich Salman den Perser (salman Farsi).
Ali verweigerte mit 17 Getreuen den Lehnseid für Abubakr. Fatima (Alis Frau und Mohammeds Tochter) versuchte zunächst, die zwei einheimischen medinensischen Stämme für Ali zu gewinnen. Abubakr und Omar erkannten die Gefahr und ließen Fatima, die schwanger war, von einem Rollkommando schwer verprügeln. Fatima erlitt eine Fehlgeburt und starb. Der Vorfall war sechs Monate nach dem Tode Mohammeds. Die Ermordung der Fatima war eine Warnung an Ali. Danach legte Ali den Lehnseid an Abubakr ab.
Abubakr herrschte von 632 bis 634 und bestimmte Omar zum Nachfolger. Dieser, von 634 bis 644 regierend, hatte das Prestige, eine ungeheure Expansion des Frühislam geschafft zu haben. Die byzantinischen Provinzen Syrien und Ägypten wurden erobert, das riesige persische Reich wurde in einem gewaltigen Ansturm überrannt. Kalif Omar führte die erste Klassenschichtung ein; die Araber der Halbinsel wurden herrschende Klasse des Riesenreiches; nichtarabische Neumuslime waren von der Macht ausgeschlossen.
Der sterbende Omar bestimmte einen sechsköpfigen Ausschuß für die Wahl eines neuen Kaliefen, Die Wahlbestimmungen waren eigentlich ein Mordkomplott gegen Ali, denn die Minderheit (Ali war in der Minderheit) sollte sich dem Mehrheitsbeschluß widerspruchlos beugen, andernfalls werde sie getötet. Daß Ali in den sechsköpfigen Wahlausschuß aufgenommen wurde, war also nur kühle Berechnung Omars, der Ali gegenüber Osman die Hände binden wollte. Kalif Osman machte den Omayyaden-Clan zur Führungsclique der herrschenden Araber. Zwölf Jahre nach dem Tode Mohammeds hatte genau der Clan, der ihm den meisten Widerstand entgegengesetzt hatte, der ihn 13 Jahre lang in Mekka verächtlich gemacht und schließlich aus Mekka hinausgeworfen hatte, das Werk Mohammeds als Beute. Ali kritisierte die Günstlingswirtschaft und den Nepotinismus Osmans. Dieser verbannte ihn aus Medina, und Ali mußte, abgeschnitten vom Zeitgeschehen, In einem armseligen Dorf bei Medina leben. Osman machte sich mehrerer übergriffe gegen alte Prophetengefährten schuldig. Ibn Massud, der alte Diener Mohammeds, der sein authentisches Koranexemplar zur Vernichtung nicht herausrücken wollte, wurde von einem Rollkommando zu Tode geprügelt.
Osman raffte ungeheuere Reichtümer zusammen, baute sich eine Prunkvilla und lebte luxuriös. Sein üppiger Lebensstill und sein Nepotismus (er holte sich den Omayyaden Marvan als Sekräter, den Mohammed wegen einiger Delikte und Feindseligkeiten aus Medina verbannte) führten zu einem Aufstand, bei dem Osman ermordet wurde. Ali nahm am Aufstand nicht teil.

Die Delegierten der Provinzen und das Volk von Medina ließen Ali holen und drängten ihm das Kalifat auf. Einige Prophetengefährten verweigerten den Lehnseid, wie Osama, der Heerführer der von Mohammed zuletzt aufgestellten Armee; aus dieser Tatsache leitete er das Recht auf das Kalifat ab.
Kaum war Ali gewählt, breitete sich Unruhe in Medina aus, denn er enthob viele alte Prophetengefährten, die sich unter den ersten drei Kalifen bereichert hatten, ihrer Ämter. Die Unruhe wurde so groß, daß Ali aus Medina fliehen mußte. Mit nur 800 Mann wich er nach Irak aus, wurde aber sofort von einer Rebellenarmee unter Aischa (einer der Frauen Mohammeds), Talha und Subair (beide hatten kurz vorher den Lehnseid abgelegt) verfolgt. Mit unterlegenen Kräften stellte er sich bei Basra der Rebellenarmee und besiegte sie. Diese Schlacht wird Kamelschlacht genannt, weil Aischa auf einem Kamel ritt. Sie durfte ungestraft nach Medina zurückkehren.
Muawiya, Gouverneur in Syrien zur Zeit Omars und Osmans, verweigerte den Lehnseid. 657 kam er zur Schlacht von Siffin, die Ali gewonnen hätte, wenn nicht die Hauptmasse seiner Armee im entscheidenden Moment unbotmäßig geworden wäre. Nach der militärischen Niederlage wollte Ali eine neue Armee gegen Muawiya aufstellen, aber die Armee lief auseinander. Muawiya schickte Stoßtrupps und Überfalltrupps nach Irak und in die arabische Halbinsel. Medina wurde schwer gebrandschatzt, und viele Medinenser wurden ermordet und hingerichtet.
Ali wurde bei allen wichtigen Unternehmungen von den Irakern im Stich gelassen. Er war wie ein Mannn im Treibsand, wie ein Mann im Vakuum. Die Tatsache, daß er auch als Kalif ärmlich gekleidet war und ärmlich aß, rief bei den Irakern und Arabern keineswegs Bewunderung hervor, sondern Verachtung.
Ali verfluchte kurz vor seinem Tode in einer Vision, wo er Mohammed sah, die Anhänger Mohammeds, die ihn so kläglich im Stich gelassen hatten und seine demokratische, sozialistische und humanistische Politik sabotierten. Der schwer enttäuschte Ali wurde im Monat Ramadan 661 n. Chr. von einem Kharidschiten mit dem Schwert tödlich verletzt. Die Ironie der Geschichte wollte, daß Muawiya einen Mordanschlag eines anderen Kharidschiten am gleichen Tage überlebte. Damit war der Sohn des größten Widersachers Mohammeds 30 Jahre nach dem Tode des Propheten Herrscher und Despot eines Weltreiches, Herrscher, Präger und Ausformer des Frühislam. Er bestimmte nun, was Mohammed gesagt hatte.



Kostenlose Homepage von Beepworld

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der/die Autor/in

 

Eigene Webseite erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!